Menschen zusammenbringen, Barrieren abbauen

Wer in diesen Tagen über den Regenstaufer Marktplatz läuft, kann deutlich erkennen, welche Aufenthaltsqualität der Platz haben wird. Die Bäume inmitten des Kiesbettes für das Flossenbürger Pflaster, das in den nächsten Wochen verlegt wird, haben schon grüne Blätter und versprühen ihren Charme. Die Stühle der Pizzeria säumen die schon fertigen Bereiche. Das Mitteilungsblatt hat mit Uwe Reil gesprochen. Er verantwortet das Projekt beim Büro SHL Architekten und Stadtplaner aus Weiden. Der Architekt und Stadtplaner erzählt von seiner Arbeitsweise, den Ideen zur Planung in Regenstauf und den Besonderheiten des Projektes in der Regental-Marktgemeinde.

Frage: Wie gehen Sie an Ihre Planungsaufträge heran?
Uwe Reil: Wir begreifen Planungsaufgaben ganzheitlich, im Büro wird fachübergreifend (Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur) gearbeitet. Zentrales Element der Projektarbeit ist die Kommunikation mit dem Bauherrn, Nutzer oder Bürger, um sicherzustellen, dass dessen Wünsche und Vorstellungen frühzeitig erkannt und nach Möglichkeit in den Planungsprozess einbezogen werden können. 

Gibt es aktuell weitere Projekte, die Sie betreuen? Und welche Parallelen lassen sich zum Regenstaufer Marktplatz ziehen?
Jedes Projekt in unserem Haus hat einen hohen Stellenwert. Aufgrund der interdisziplinären Bürokompetenz sind unsere Projekte sehr unterschiedlich. Aktuell in Realisierung befinden sich neben Regenstauf beispielsweise der Kulturbahnhof in Wiesau und das evangelische Gemeindehaus in Weißenbrunn. Wesentliches Ziel aller dieser Projekte ist es, Menschen zusammenzubringen und Orte mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Welches Team steckt hinter der Planung in Regenstauf?
Derzeit arbeiten vier Planer (Innenarchitekt/-in, Stadtplaner/-in, Architekt/-in, Landschaftsarchitekt/-in) an dem Projekt. Hier zeigt sich die interdisziplinäre Arbeitsweise im Büro. Für die Betreuung haben wir zusätzlich ein Bauleitungsbüro in unser Team geholt, um die Umsetzung intensiv begleiten zu können.

Geben Sie uns bitte einen Einblick in die Gedanken, die der Planung am Marktplatz zugrunde liegen.
Wir betrachten den gesamten Ort bzw. die Ortsmitte, beginnend von der Regenbrücke bis zur Hindenburgstraße. Die planerische Idee war hierbei „Perlen an einer Kette“. Diese „Perlen“, die verschiedenen Plätze, entwickeln sich entlang der Hauptstraße, beginnend mit dem Bür-germeister-Zelzner-Platz über den Platz beim Thomas-Wiser-Haus und den Marktplatz bis zum Kirchplatz. Der Marktplatz bildet dabei einen ortsräumlichen Schwerpunkt.

Haben Sie eine Lieblings-„Perle“ ?
(lacht) Nein, das kann ich so nicht sagen. Jeder Platz erfüllt auf seine Weise die geforderte Funktion und bietet unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. Der Abbau von Barrieren ist ein weiteres wichtiges Merkmal des Gesamtkonzeptes. Im Speziellen freut es uns, dass es mit allen Beteiligten gelungen ist, die Plätze räumlich zu öffnen. Abgrenzende Mauern wurden abgebrochen, sodass sich die Ortsräume nun offen präsentieren können.

Was ist die größte Herausforderung beim Marktplatz in Regenstauf?
Bauen im Bestand und im laufenden Betrieb stellt immer eine Herausforderung dar. Anwohner und Geschäfte müssen mit Einschränkungen während der Bauphase leben, auch wenn das Möglichste unternommen wird, diese gering zu halten. Die Themen Fahrverkehr und ruhender Verkehr müssen ebenfalls berücksichtigt werden.

Welche Ihrer Ideen wurde in der Planungsphase verworfen, die Sie besonders schmerzt?
Planungen sind immer ein Prozess, der Ideen hervorbringt und wieder verwirft. Letztlich geht es darum, ein planerisches Konzept zu finden, das von möglichst vielen Beteiligten getragen werden kann und lange Bestand haben wird.

Wie bewerten Sie den bisherigen Baufortschritt?
Unter Berücksichtigung der Komplexität der Maßnahme (Einbau Glasfaser, Stromleitung, neue Beleuchtungsverkabelung, Wasser und Strom für die Nutzung des Platzes etc.) sind wir mit dem bisherigen Baufortschritt zufrieden. Auch die ausführende Firma arbeitet mit Hochdruck daran, dass die geplanten Realisierungs- und Zeitfenster eingehalten werden.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reil.


Über SHL Architekten und Stadtplaner:
Schwerpunkte des Büros unter Führung von Christina Lehner, Uwe Reil und Dr. Emil Lehner sind öffentliche Maßnahmen beginnend bei Konzeptstudien, städtebaulichen Grobanalysen und Entwicklungskonzepten, die Teilnahme an Architekturwettbewerben bis hin zur Realisierung. Das 11-köpfige interdisziplinäre Team aus Stadtplanern, Architekten, Landschafts- und Innenarchitekten plant und realisiert Projekte in den Bereichen Städtebau, Hochbau und Landschaftsbau.

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